Boogie Woogie, der Rock'n Roll der 50er

Boogie Woogie gehört zur Familie der Swing-Tänze.

Die Geschichte des Boogie Woogie

Amerikanische Soldaten brachten diesen Tanz nach dem Zweiten Weltkrieg nach Europa, wo ihn die Jugend für sich entdeckte.

Boogie-Woogie wird nicht, wie man erwarten würde, ausschließlich auf Boogie Woogie Musik getanzt, sondern aufgrund der verwandten musikalischen Elemente, vorwiegend auf Rock ’n’ Roll, Rockabilly, Rock, Jump Blues und Swing. Der Tanz ist untrennbar mit der ihm zugrundeliegenden Swing-Musik, ihrem Wandel und mit den auf sie wirkenden Einflüssen verbunden.

Starke Einflüsse kamen aus dem auf schwarzen Wurzeln fußenden Rhythm & Blues der 1940er und 1950er Jahre. Voraussetzung für den nachhaltigen Erfolg des Tanzes und für seine Weiterentwicklung war die stimulierende Wirkung, die von der Musik ausging. Swing war die „Pop-Musik“ der damaligen Zeit, sie war populär bei Jung und Alt seit den späten 1920er Jahren, in den 1930er Jahren und nach dem Zweiten Weltkrieg. Wenn sie von der älteren Generation als zu „wild“ empfunden wurde, behalf man sich damit, von „Jazz-Musik“ zu sprechen.

Der wesentliche Unterschied zu Rock ’n’ Roll besteht darin, dass beim ursprünglichen Boogie Woogie kein im vorhinein einstudiertes Programm, sondern völlig frei zur Musik getanzt wurde. Daher wurde und wird Boogie Woogie auch in Tanzlokalen getanzt, während der Rock ’n’ Roll hauptsächlich dem Turniertanz vorbehalten bleibt. Beim Boogie Woogie in ursprünglicher Form werden auch deshalb weniger akrobatische Figuren wie z. B. Salti, Rotations- oder Hebefiguren getanzt. Boogie Woogie als aktueller Show- oder Turniertanz „vertanzt“ die die Musik prägenden grundlegenden musikalischen Bauelemente aus dem „Swing“ und aus dem „Blues“ und gestaltet dazu passende spontane Interpretationen.

Boogie Woogie wird in der Regel zu Rock’n’Roll- und Swing-Musik der 1950er/1960er Jahre oder aktueller Musik dieses Genres getanzt, wobei die Betonung wegen der zugrundeliegenden Musik auf dem 2. und 4. Taktschlag liegt, was musikalisch als sog. „Off-Beat“ bezeichnet wird. Während der Rock’n’Roll als „Social-Dance“ durch den sog. Sechser-Grundschritt mit Rück-Platz- und Kick-Bewegungen und der Akrobatik Rock’n Roll durch den sog. Neuner-Sprungschritt mit dem charakteristischen „Kick-Ball-Change“ und stilistischen Variationen des Sprungschritts sehr stark bestimmt wurde, baut der Boogie-Woogie im Wesentlichen auf einem Sechser- und Achter-Grundschritt auf, welcher sowohl in flachen als auch in gekickten Varianten ausgeführt wird. Musikalisch dominieren die 6-Count-Struktur des Blues und das 8-Count-Schema des Swing. Je nach Musikstil, dem zugrundeliegenden musikalischen Grundgerüst und dem Tempo der Musik variieren die Tänzer die Zahl ihrer Schritte, um diese der musikalischen Akzentuierung anzupassen.

Beim frei zur Musik getanzten Boogie Woogie nehmen die Tänzer eine von zwei Rollen ein: Follower und Leader. Der Leader (Herr) führt und leitet die Figuren ein, während der Follower (Dame) auf die Führung reagiert. Beide Aufgaben sind gleich anspruchsvoll und erfordern volle Konzentration auf den Tanzpartner.

Ein wesentliches Stilelement des Boogie Woogie besteht vor allem in der tänzerischen Interpretation der musikalischen Phrasen eines Musikstücks. Dies erfordert an Wettbewerben das oft intensive Einübung einer Choreographie, als auch an sozialen Tanzveranstaltungen ein hohes Maß an Aufmerksamkeit auf die Musik. Dabei gilt es u.a. besonders Taktunterbrüche, sog. „Breaks“, oder Wechsel der musikalischen Phrasen durch stilistische Tanzelemente zu betonen.